Closer Look: ZTE Axon 10 Pro – Angriff auf die Smartphone-Oberklasse?

Den Sommer über konnten wir uns ausgiebig mit dem Axon 10 Pro Smartphone von ZTE beschäftigen und austesten, was der chinesische Oberklassen-Killer so alles kann. Das Flaggschiff der Brand hat nämlich einige interessante Features, wie etwa eine Triple-Kamera, den Snapdragon 855 Prozessor von Qualcomm und ein sehr schönes Display. Alle Einzelheiten gibt es unten im Closer Look.

Design

Das ZTE macht einen edlen Eindruck. Dank der abgerundeten Kanten links und rechts sowie dem Aluminiumrahmen liegt das Smartphone nahezu perfekt in der Hand. Die Rückseite besteht aus einem blau gefärbten und leicht schimmernden Glas, welches nicht nur ziemlich rutschig ist, sondern auch Fingerabdrücke magisch anzieht. Deshalb: unbedingt in eine Schutzhülle packen (im Lieferumfang mit dabei!).

Ansonsten befindet sich auf der Rückseite die bereits erwähnte und etwas hervorstehende Triple-Kamera. „Verziert“ wird das alles durch einen ZTE-Schriftzug und ergänzenden technischen Daten zu den Optiken der verbauten Linsen sowie einem „Axon“-Logo. Hätte man sich sparen können.

Auf der rechten Seite befindet sich der Power-Knopf und die Lautstärke-Wippe. Beide Buttons kommen mit einem guten Druckpunkt aus. Etwas nervig: beim Einstellen der verschiedenen Lautstärke-Modi über die Wippe wird die eingestellte Tonhöhe abgespielt. Das soll andeuten, welche Tonhöhe gerade eingestellt wurde. Kann in Meetings, in der Uni oder im Kino etwas peinlich sein.

Speicher

Besonders lobenswert: ZTE hat im Axon 10 Pro einen 128 GB großen Speicher verbaut, von dem nach Abzug des durch das System belegten Speicherplatzes noch knapp 107 GB zur Verfügung stehen. Zudem ist der Speicher durch microSD-Karten flexibel auf bis zu 2 Terabyte erweiterbar. Speicherkarten kann man über den Dual-SIM-Hybrid-Slot einsetzen – dann muss man aber auf eine zweite SIM-Karte verzichten.

Display

Der 6,47 Zoll (16,43 cm) große Bildschirm kommt fast gänzlich ohne Rahmen aus. Durch die seitlich abgerundeten Kanten, verschwindet der dortige Rahmen fast gänzlich und nur am oberen und unteren Ende des Displays ist ein schmaler Rahmen sichtbar, der oben von einer mittigen kreisrunden Notch für die Frontkamera unterbrochen wird. Das AMOLED-Display hat eine Auflösung von 1080 x 2340 Pixel mit 396 ppi. Im Alltag ist das Display wirklich super und hat meiner Meinung nach keine großen Schwächen aufzuweisen. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung sind die Inhalte teilweise etwas schwer zu sehen und man muss an der Bildschirmhelligkeit drehen.

Spannendes Feature, bei ausgewählten und bestimmten YouTube-Videos kann das ZTE dank HDR das Bild verbessern. Diese Videos sehen dann richtig klasse aus dank der technischen Unterstützung seitens der Software.

Ebenfalls wichtig zu erwähnen – nachdem mir direkt nach 2 Tagen die Displayfolie abgegangen ist, nutze ich das Axon 10 Pro nun seit knapp zwei Monaten ohne Folie oder Schutz auf dem Display und hab keine Kratzer oder Risse erkennen können.

Akku

Im ZTE ist ein 4000 mAh großer Akku mit kabelgebundener Schnellladefunktion verbaut. Geladen wird über den USB-C Anschluss. Optional kann man auch über Induktion laden. Bei moderater bzw. normaler Nutzung schafft man es mit einer Akkuladung locker fast 2 Tage ohne wieder an den Strom zu müssen.

Beim diesjährigen Melt Festival habe ich den Härtetest durchgeführt. Knapp 5 volle Tage härteste Social Media Action, durchgehend Musik abgespielt, Google Maps, Mails checken, Fotos & Videos sowie Social Messenger – all das mit vier vollständigen Akkuladungen. Hat mich überzeugt.

Performance

Die gefühlte Performance ist meiner Meinung nach beispielslos. Selten hatte ich ein Smartphone in der Hand, welches so flott gearbeitet hat. Mehrere geöffnete Apps, grafisch aufwendige Spiele, Videos in voller Auflösung, Videoschnitt und Bildbearbeitung. Alles kein Problem für das ZTE. Kein Wunder, denn es ist der aktuelle Snapdragon 855 Prozessor von Qualcomm verbaut worden, der von Haus aus mit 6 GB RAM daherkommt. Zusätzlich wurde noch aktuelle WLAN-Technik sowie Bluetooth 5.0 verbaut.

Software

Werkseitig ist Android 9.0 installiert, dass mit der ZTE-eigenen Oberfläche Mifavor ausgeliefert wird. Cool, dass zudem keine Bloatware installiert wurde, bis auf einige wenige System Applikationen, die die Performance des Axons optimieren sollen, etc. Die kann man aber einfach löschen, wenn man die nicht haben möchte.

Anfangs gewöhnungsbedürftig fand ich den fehlenden Schnellzugriff auf den App-Drawer. Mit einer Wischgeste von unten nach oben über das Display kommt man aber schlussendlich in die Übersicht der installierten Apps.

Sobald man länger auf die „Zurück“-Taste drückt, kann man in den Einhandmodus wechseln, in welchem es möglich ist, das Smartphone mit nur einer Hand zu bedienen. Aufgrund der Größe des Displays ist dies eine super Sache.

Im Testzeitraum wurde auch schon ein Sicherheitsupdate aufgespielt.

Fingerpint

Um das Axon 10 Pro schnell zu entsperren, hat ZTE einen Fingerabdrucksensor verbaut. Dieser sitzt unter dem Display mittig im unteren Bereich. An sich ja eine schöne Idee und sozusagen ja auch mittlerweile ein Standard in modernen Smartphones. Jedoch muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass der Sensor wenig bis gar nicht funktioniert. Nach über drei Monaten intensivster Nutzung des Smartphones habe ich noch immer keinen Pro-Tipp, wie man den Sensor verwenden muss. Sowohl der rechte, als auch der linke Daumen werden vom ZTE-Gerät nicht erkannt, obwohl beide in den Einstellungen hinterlegt sind.

Im Netz habe ich ebenfalls viel Kritik dazu gelesen. Anscheinend hat ZTE hier einen zu kleinen Sensor verbaut, bei dem es eine hohe Treffsicherheit erfordert. Offensichtlich habe ich die aber nicht und greife aus diesem Grund auf die Pincode-Abfrage zurück. Die alternative Gesichtserkennung möchte ich nicht nutzen und habe diese auch nicht ausprobiert. Wo sind die Fingerabdrucksensoren auf der Rückseite hingekommen?

Lautsprecher

ZTE hat beim Axon 10 Pro zwei Lautsprecher verbaut. Der größere und deutlich stärkere der beiden sitzt am unteren Ende des Geräts, rechts neben dem USB-C Anschluss. Der kleinere Lautsprecher sitzt an der oberen Displaykante. Dieser schmale Lautsprecher hat nicht ganz so viel Power wie der Größere. Prinzipiell kann man aber sagen, dass man hier Standardware bekommt und die Lautsprecher nicht wirklich aus der Masse herausstechen und großen Eindruck hinterlassen.

Über die vorinstallierte DTS:X Ultra-App kann man etwas an der Qualität der Lautsprecher und der Tonwiedergabe justieren und diese verbessern. Damit emuliert die App eine Art 3D-Sound.

Etwas schade ist der fehlende 3,5-mm-Klinkenstecker. Kopfhörer kann man nur über einen mitgelieferten Klinke-auf-USB-C-Adapter anschließen. Sehr schade, da dieser ab und an nicht richtig sitzt und man dann die abgespielte Musik über die Lautsprecher hört. Kann in der Bahn durchaus peinlich werden. Zudem besteht hier erhöhte Verlustgefahr und man vergisst den Adapter auch gerne mal im Auto, Hosentasche oder im Büro.

Kamera

Wie an mehreren Stellen schon erwähnt, wurde am ZTE eine Triple-Kamera mit unterschiedlichen Brennweiten auf der Rückseite sowie eine Frontkamera verbaut. Die Triple-Kamera löst wie folgt aus/auf:

  • Sensor 1: 48 Megapixel, Blende f1.8
  • Sensor 2: 20 Megapixel, Blende f2.2, Weitwinkel
  • Sensor 3: 8 Megapixel, Blende f2.4, Zoom

Während die Frontkamera mit 20 Megapixeln und einer Blende von f2.0 daherkommt. Wie das bei Smartphones meistens der Fall ist, so schießt das Axon 10 Pro am Tag sehr schöne und brauchbare Fotos, jedoch nimmt die Qualität in der Nacht spürbar ab. Sowohl bei der Triple-Kamera als auch bei der Frontkamera.

Als Aufnahmemodi stehen: Weichzeichnen, Super Night, Portrait, Foto (Automatik), Video, Wide (Weitwinkel) sowie ein manueller Modus und viele weitere Features wie Sport, Panorama, Zeitraffer etc. zur Verfügung. Ich habe im Testzeitraum durchgängig im Automatik- oder im Weitwinkelmodus fotografiert und bin von den Ergebnissen nicht enttäuscht worden. Einzig beim Weitwinkel wirken die Ränder manchmal etwas gequetscht und trüben manchmal den Gesamteindruck.

Fazit

Zusammenfassend muss ich sagen, dass mich das ZTE Axon 10 Pro aber durchaus überzeugen konnte. Zwar gibt es einige negative Punkte wie die Thematik mit der Lautstärke-Wippe, der fehlende Klinken-Anschluss, und den schlechten Fingerabdrucksensor, aber die positiven Features überwiegen dennoch deutlich. Der ausdauernde Akku, die hohe Performance dank des aktuellen Snapdragon 855 Prozessors, der üppige Speicher und das große Display sowie die hochwertige Verarbeitung lassen doch deutlich Oberklassen-Atmosphäre spüren, ohne dass der Geldbeutel in Mitleidenschaft gezogen wird. Für jemanden wie mich, der keine Lust darauf hat einen knapp vierstelligen Betrag für ein Smartphone zu bezahlen und auf der Suche nach einem neuen smarten Begleiter ist, für den ist das ZTE Axon 10 Pro ein absolutes Must-Have.

Vielen Dank an 1&1 und ZTE für die Leihstellung des Axon 10 Pro // Das ZTE Axon 10 Pro bekommt ihr aktuell auch bei 1&1 in Verbindung mit einem Mobilfunktarif. Für mehr Infos checkt diese Webseite.