Interview mit einem Call Girl

Angefixt von einer Passage in meinem liebsten Podcast „Fest & Flauschig“, in der es um den weltbesten Geiger David Garrett und seine Affäre, sowie um den Netflix-Film „Hot Girls Wanted“ ging, hab ich mir so einige Gedanken über Pornografie, Prostitution und ähnliche Themen gemacht. Eigentlich wollte ich zeitnah ein Interview mit einer amerikanisch-deutschen Porno-Darstellerin veröffentlichen, das ist aber leider nicht zustande gekommen. Umso erfreulicher ist es nun, dass ich mit einem Stuttgarter Call Girl mailen durfte und ihr ein paar Fragen zu ihrem eher ungewöhnlicheren Beruf stellen konnte.

Das Interview ist gerade auch ganz passend, da die Verfilmung des Buches „Fucking Berlin“ in den deutschen Heimkinos angelaufen ist. Die Geschichte dahinter ist ein autobiographisches Bekenntnis einer Italienerin, die während ihres Auslandssemesters in Berlin ein Doppelleben führt. Tagsüber ist sie Studentin und wenn es dunkel wird, verkauft sie ihren Körper an zahlende Kunden in der Hauptstadt. Wer das Buch kennt, der darf sich auf einen spannenden Film freuen!

Das Interview soll überhaupt nicht wertend sein und keine Position einnehmen. Auch möchte ich hier nichts und niemanden verteidigen, ich finde es einfach nur spannend, mit jemanden aus diesem Bereich geschrieben zu haben.

So, wer jetzt nicht verschreckt wurde, der darf gerne anfangen zu lesen:


Hallo Veronica (Name von Red. geändert), vielen Dank für das Interview.

Hi Dennis, auch ich danke dir und auch Lena und meiner Agentur für die Möglichkeit dieses Interview führen zu dürfen.

Wie entscheidet man sich in noch jungen Jahren den Weg eines Call Girls zu gehen? Bei vielen Studentinnen zum Beispiel ist es ja oftmals das viele Geld, zumindest wenn man anderen Interviews und den Medien Glauben schenken darf.

Ich denke da hat jede Escort Lady so ihre eigenen Beweggründe. Natürlich ist das Geld verlockend und auch sehr toll weil es dir Sachen und Dinge ermöglicht, welche mit einem normalen Gehalt nahezu unmöglich sind. Jedoch sei an der Stelle gesagt: Wer hier das schnelle Geld sucht und Geld das einzige ist warum man sich auf dieses Abenteuer einlässt, wird man ziemlich schnell merken dass man hier fehl am Platz ist. Das merken die Männer schnell. Leute die sich solch einen Service leisten können, können dies ja nicht aufgrund von fehlender Menschenkenntnis.

interview-pure-escorts-stuttgart-rapblokk-03

Was reizt dich persönlich am meisten an dem Job?

Es ist das Ungewisse. Der Moment vor einem fremden Hotelzimmer in einem Business Dress oder Sommerkleidchen zu stehen, mit deiner schönen Unterwäsche darunter und dann anzuklopfen und zu wissen was du mit diesem kleinen klopfen an der Tür auslöst…

Außerdem lernt man viele neue Menschen kennen und du kannst dich sexuell ausleben (ja auch ich habe sehr viel Spaß dran) während das alles sehr diskret und geheim passiert. Allein das Geld ist es bei mir persönlich nicht. Es ist zwar schön aber ich bin auch vorher gut mit meinem Gehalt ausgekommen und würde dies auch ohne „mein Geheimnis“ tun.

Im Grunde genommen machen wir hier nichts verwerfliches. Nur die Gesellschaft ist einfach noch nicht weit genug, um es kommentarlos zu akzeptieren.

Was muss ein Mädchen mitbringen um als Begleitdame arbeiten zu können?

Eine gute Menschenkenntnis. Natürlich ist auch ein gepflegten Äußeres wichtig aber der Charakter ist hier ausschlaggebend. Du musst die Situation stets gut überblicken können. Alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und dich vor allem auf dein Gegenüber einlassen. Es ist natürlich Quatsch, dass du deinem Klienten stets „jeden Wunsch von den Lippen ablesen“  musst, aber ein gute Escort sieht schnell in welche Richtung das Date verlaufen wird.

Wenn dein Gegenüber also etwas schüchtern ist musst du das erkennen und schnell Eigeninitiative ergreifen bevor er sich verschließt und noch schwerer zugänglich wird. Sollte er jedoch gerne die Führung übernehmen und den Ton angeben wollen, musst du abschätzen wie weit du dich in seine „Fänge“ begeben kannst ohne dich dabei selbst in eine unangenehme Situation zu bringen. Es heißt schließlich „Date“ und so sollte es sich auch für beide anfühlen.

Wer weiß alles darüber Bescheid, was du beruflich machst? Hast du es jemandem erzählt?

Ich habe den Rat von meiner Chefin stets befolgt und niemanden von diesem Geheimnis erzählt. Klar wissen es ein paar Kolleginnen aber zu ihnen habe ich keine freundschaftliche Beziehung. Zu Lena (Chefin der Agentur) habe ich mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis. Wenn ich also jemanden brauche um etwas zu verarbeiten oder zu besprechen weiß sie genau, es ist Zeit für einen Kaffee in der City.

Jemand anderen davon zu erzählen wäre mir etwas zu gefährlich. Im Grunde genommen machen wir hier nichts Verwerfliches. Nur die Gesellschaft ist einfach noch nicht weit genug, um es kommentarlos zu akzeptieren. Wir treffen uns schließlich nicht mit irgendwelchen „Freaks“ sondern mit ganz normalen und meist sehr interessanten Leuten. Von Promis bis Professoren an Unis. Das sind super nette und liebenswerte Menschen die einfach gerne mal wieder in attraktiver Begleitung sind und Abwechslung haben wollen. Da ist doch nichts Schlechtes dran. Klar sind manche davon verheiratet oder in Beziehungen aber das geht mich in dem Moment nichts an. Das ist ihre private Sache. Wenn sie sich jedoch überwinden und beschlossen haben ein Date zu buchen, sorge ich natürlich dafür, dass sie es nicht bereuen.

interview-pure-escorts-stuttgart-rapblokk-05

Kann man als Call Girl eine Beziehung haben? Lässt sich das vereinbaren?

Ich weiß nicht ob man das kann. Ich für meinen Teil könnte dies nicht. Deshalb bin ich Single. Es soll aber auch Damen geben die das machen. Ich will mich da aber nicht einmischen…

Reden wir ein wenig über den eigentlichen Job. Wie läuft so ein Treffen denn genau ab, wie findet man dich?

In der Regel bekomme ich von meiner Agentur alles gesagt. Wo genau das Date stattfindet, um wie viel Uhr, wie lange es andauert etc.

Natürlich frage ich dann auch nach seinen Wünschen bezüglich meines Outfits. Damit macht man doch gerne eine Freude und es bricht das Eis natürlich auch ein wenig. Es gibt natürlich auch viele verrückte Ideen und Wünsche aber das fällt dann wohl unter Betriebsgeheimnis…

Meist trifft man sich in den Bars des Hotels oder direkt auf dem Zimmer. Die einen sind Genießer und lassen sich Zeit, die anderen sind etwas euphorischer und können es kaum erwarten. Meist finde ich schon bei der Begrüßung raus in welche Richtung es diesmal geht.

Klar sind manche davon verheiratet oder in Beziehungen aber das geht mich in dem Moment nichts an.

Gibt es ein negatives Erlebnis, dass dir mal unterlaufen ist während eines Treffens?

Natürlich! Das ist nicht die Seltenheit. Meist ist es was aus deinem Privatleben. Ein Anruf oder jemand der wissen will wo du bist oder mit wem. Es kam beispielsweise auch mal vor dass ich im Restaurant Freunde getroffen habe. Ich sagte dann es wäre ein Vorstellungsgespräch für einen neuen Nebenjob. Mein Gast nahm es natürlich mit Humor und spielte gleich mit. Das war nur eine kleine Schrecksekunde. Im Nachhinein muss man das einfach abhaken.

Gibt es bei Treffen mit den Klienten bestimmte No Go’s?

Natürlich. Meine Agentur weiß genau was ich mag und was nicht. In Typfragen und auch in sexueller Hinsicht. Die kümmern sich da drum und sortieren Dann gleich aus.

Ich mag beispielsweise keine jungen Männer. Da habe ich einfach keinen Spaß. Weiß nicht wieso aber ich habe Männer mit Erfahrung einfach lieber. Die haben da den Dreh einfach raus und ich hab nicht ständig das Gefühl ich müsste Ihnen „zur Hand“ gehen.

Aus welchen Bereichen stammen deine Klienten?

Das ist so breit gefächert. Entertainer, Sportler, Anwälte und Co. Man muss natürlich auch wissen wie viel Wahrheit dahinter steckt. Ein 28-jähriger wollte mir damals erklären er würde eine IT Firma leiten die mehr als 80 Angestellte hatte. Als ich dann aber etwas mehr in die Materie einsteigen wollte (kenne mich da etwas aus) wollt er auf einmal doch nicht mehr über seine Arbeit reden. Abgekauft hab ich es ihm nicht so Recht aber er war trotzdem lieb.

interview-pure-escorts-stuttgart-rapblokk-06

Wie steht es um deine persönliche und körperliche Sicherheit, wenn du fremde Männer triffst und dich ihnen hingibst?

Hierfür entwickelst du irgendwann ein „Auge„. Ich treffe mich ja schließlich nicht in irgendwelchen Wäldern mit denen. Meist sind das gehobene Hotels, Suiten oder Restaurants. Abgesehen davon weiß natürlich meine Agentur immer wo ich bin, welches Zimmer und ob wir woanders hingehen. Ich melde mich auch stets an und ab. Wenn ich jedoch merken sollte, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist, würde ich das Date einfach abbrechen und in Ruhe meinen Drink an der Bar zu Ende trinken.

Wie ist das denn alles gesetzlich geregelt, bist du sozusagen selbstständig?

Es ist natürlich vollkommen legal und auch die Steuern & Co sind natürlich ebenfalls geregelt. Da gibt es gesonderte Institutionen die hierfür zuständig sind.

Wie lange möchtest du diese Tätigkeit denn noch ausüben?

Auf alle Fälle so lange es mir Spaß macht. Sobald ich merke es ist nicht mehr das „richtige“ würde ich sofort aufhören. Man kann es schließlich auch nicht sein Leben lang machen.

Suchst du dir die Kunden selbst aus?

Nein. Die Gäste suchen sich die Dame aus. Wir können lediglich der Agentur sagen worauf sie bei der Auswahl achten sollen.


Hier wäre dann noch der Trailer zu Fucking Berlin, den Film den wir oben erwähnt hatten:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert